Erfahrungen mit Canon EOS 5D – Feldreport

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Einen sehr guten Erfahrungsbericht zur Canon EOS 5D fand ich von Arne Trautmann. Dieser betreibt unter anderem einen LAW-BLOG mit einer speziellen Kategorie zum Fotorecht. Vielen Dank nochmals an Arne das ich den Bericht hier nachfolgend veröffentlichen darf:

Ich arbeite nach wie vor mit der 300D und finde es häufig beeindruckend, was das Alteisen noch leisten kann. Am Wochenende hatte ich mir zum Ausprobieren aber eine 5D gemietet, weil ich – trotz des Wissens, dass wohl in nicht allzuferner Zukunft ein Nachfolger kommen wird – mit dem Kauf liebäugele. Hier meine Erfahrungen:

Bedienung:

Als 300D-User ein Heimspiel. Man findet eigentlich alles an seinem Platz, auch mit dem Daumenrad kommt man gut zurecht. Die Details zu den Individualfunktionen muss man nachlesen bevor man es versteht, aber das ist wohl gerade noch so machbar. Auch zu den Varianten der Belichtungsmessung musste ich im Handbuch nachsehen: die hat die 300D so ja nicht. Davon abgesehen: Einarbeitungszeit ca. 15 Minuten.

Haptik:

Die 5D ist etwas größer als die 300D, etwas griffiger, etwas wertiger. Das ist alle nett, als alleiniger Kaufgrund aber übertrieben. Die 300D ist da eigentlich gar nicht so schlecht, Plastik halt, aber tut, was sie tun soll, und das gut.

Sucher:

Der Sucher wird ja viel gelobt diskutiert und ist in der Tat recht angenehm. Von der 300D, die ja (für eine dreistellige) doch einen recht großen Sucher hatte, ist das ein Sprung, allerdings kein Quantensprung. Nett, aber keine Offenbarung. Wenn man von der 350D kommt, dann mag der Unterschied allerdings auffallender sein.

Autofokus:

Okay, der AF *ist* eine Offenbarung. Mit dem 35 2.0 bzw. dem 28-80 2,8-4 L bei Offenblende und miesem Licht sitzt der Fokus in 85% der Fälle aber *so* was von genau auf den Augen, das ist schon beeindruckend. Auch die Fokusnachführung ist brauchbar. Ich habe es nur bei laufenden Objekten testen können, wie sie bei Extremsport funktioniert kann ich nicht beurteilen.

Auflösung, Anforderung an die Objektive:

Sehr fein. Es ist unglaublich, was die 5D (die großen Pixel? der große Sensor?) an Schärfe selbst aus „Klassikern“ wie eben dem 28-80 2,8-4 L rausholen. Da sehe ich Strukturen in Haaren und Augen, von denen ich selbst nicht wusste, dass die da sind. Der 5D sind sie nicht entgangen. Ganz hervorragend, das gibt ein Bienchen. Da ist die 5D, das wage ich zu behaupten, selbst auf Pixelebene der 300D überlegen. Und das aber mit doppelt so vielen Pixeln. Beeindruckend.

Rauschen etc.:

Ich habe keine Hi-Iso Geschichten gemacht, die werden ohnehin überschätzt. Aber ich haben extreme Nachbearbeitungen von ISO 100-400 Bildern vorgenommen. Es ist unglaublich, wie hoch man die Schatten / das Fülllicht bei der RAW-Entwicklung noch ziehen kann, ohne dass das Rauschen störend wird. Unter normalen Einsatzbedingungen und bei vernünftiger Belichtung ist Rauschen einfach kein Thema.

Dynamik:

Es gibt keinen A/B Vergleich von 5D und 300D. Subjektiv scheinen mir aber die Bilder der 5D bei ISO 100 sehr gut durchzeichnet. Also ohne Messung und einfach als Feldreport: passt.

Dateigröße:

Okay, statt ca. 110 passen wirklich nur noch die Hälfte der Bilder auf eine 1 GB-Karte. Das war zu erwarten, aber es ist doch spannend, es an der eigenen Haut zu erfahren. Der Speicherplatz zerrinnt einfach wie Sand zwischen den Fingern. Er kostet gottseidank nicht mehr die Welt. Speicherplatz meine ich, nicht Sand (wobei Silizium ja… gell?).

RAW-Files:

Angst hatte ich ein wenig um die Verarbeitbarkeit der RAW-Files mit RSE auf meinem 3 GHz 1GB-Rechner. Aber es geht erstaunlich gut. Der Workflow ist fast genau so schnell wie bei den 300D-Bildern. Ich bin erstaunt: es ist alles noch gut handhabbar.

Schnickschnack:

Es gibt noch so Kleinigkeiten. Der Monitor ist zwar größer als bei der 300D, aber nicht brillanter. Ich kann damit leben, der dient ohnehin nur dazu, das Histogramm darzustellen. Die Sinnhaftigkeit eines Einschalters mit zwei Einschaltstufen erschließt sich mir nicht, aber mit dem Auslöser – der ja vielfach diskutiert wird – habe ich keinerlei Probleme. 3 fps sind okay, wenn auch nicht superokay und ab und an ist die Kamera trotz DIGIC II doch mit Schreiben beschäftigt. Aber die Blitze müssen ja auch erst mal wieder laden…

Fazit:

Ein sehr solides Stück Technik und ein ganz hervorragendes und ausgereiftes Arbeitsgerät. Mir fielen natürlich immer noch Punkte ein, die man verbessern könnte, klar. Aber zum Bildermachen: ganz fein. Wenn’s damit nichts wird, dann liegt’s jedenfalls nicht an der Kamera, das lässt sich sicher sagen.

Was ich aber auch spannend finde: selbst im direkten Vergleich ist die 300D nach wie vor gar nicht so schlecht. Sicher ist sie in jeder Einzeldisziplin der 5D unterlegen, aber im Gesamtpackage durchaus auch noch heutigen Aufgaben gewachsen. Wer also günstig einsteigen will, ist mit einer 300 Euro Alteisen 300D sicher gar nicht schlecht beraten. Für alle anderen ist die 5D ganz zweifellos eine Option, die man sehr, sehr ernsthaft in Erwägung ziehen sollte.

Ach und: 28-80 ist an FF ein toller Brennweitenbereich 😉

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