Falla Valencia – Ein riesiges künstlerisches Frühlingsfest

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Jedes Jahr im März begrüßt Valencia den Frühling mit einem spektakulären Fest: Las Fallas. Vom 15. bis 19. März befindet sich Spaniens drittgrößte Stadt dann im Ausnahmezustand. Fantasievolle Kunstwerke stehen in allen Stadtvierteln und auf vielen Straßenkreuzungen. Wo sich gestern noch der Verkehr staute, stehen heute eine Gruppe von Figuren aus Holz und Pappmaché. Diese Bauwerke gaben dem Fest seinen Namen: Las Fallas. Es sind Monumente von höchster künstlerischer Qualität, wird doch ein ganzes Jahr sorgfältig an ihnen gearbeitet. So erreichen manche falla’s eine Höhe von 20 Metern.

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In der Nacht zum 16. März werden sie aufgebaut. Aber leider nur für kurze Zeit. Die Künstler brennen darauf, den Bewohnern voller Stolz ihre Werke zu präsentieren. Deshalb veranstalten die Baumeister der Fallas ab 8 Uhr riesen Spektakel, um auch ja alle Nachbarn aufzuwecken, mit lauter Musik, Knallfröschen und allem, was sonst noch so lärmt. Niemand soll es wagen, die Fiesta zu verschlafen. Was ja sowieso keiner will. So „aufgeweckt“ geht es vier Tage weiter, mit nur kurzen Phasen der Ruhe.

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Jeden Tag um 14 Uhr findet überall ein im wahrsten Sinne ohrenbetäubendes Spektakel statt, „mascletà“ genannt. Eine Viertelstunde wird auf Teufel komm raus Krach gemacht. Gigantische Mengen von Feuerwerk und Knallkörpern explodieren dann.

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Dazu kommt noch das Paella-Wettkochen. Mitten auf der Straße drapieren Hobbyköche tags wie nachts riesige Paellapfannen auf Dreibeinen über kleinen Holzscheiten. Einen Falla Wettbewerb gibt es auch noch. Die besten Figuren werden prämiiert. Eingeteilt in mehrere Klassen und noch einmal jeweils untergliedert in eine Junior- und eine Erwachsenen-Falla. Der jeweils beste und originellste Teil einer jeden Falla, „ninot“ genannt, wird gesondert bewertet. Die ninots stehen zur allgemeinen Begutachtung im historischen Gebäude der ehemaligen Seidenbörse. Die meisten Fallas widmen sich einem zentralen Thema der Zeitgeschichte. Politiker und deren letzte Skandale sowie die Lokalprominenz werden mit Vorliebe aufs Korn genommen. Thematische Einschränkungen gibt es nicht, alles ist erlaubt, auch und vor allem erotische Anspielungen.

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Jede Falla ist ein Kunstwerk, aber nur Außenstehende bedauern, dass sie verbrannt werden. Die Valencianer bauen ihre Fallas im vollen Bewusstsein der Tatsache, dass sie vier Tage bewundert werden, bevor es in der Nacht der cremà, der Verbrennung, vorbei ist. Die ganze Stadt ist dann auf den Beinen. Alle Monumente sind weiträumig abgesperrt, die Feuerwehr steht einsatzbereit daneben. An zentralen Stellen der Falla sind kleine Feuerwerkskörper platziert, die nun nacheinander explodieren. Feuerwehrleute bespritzen die umliegenden Häuser ständig mit Wasser, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei, nur noch Asche bleibt zurück. Alle eilen danach zur Plaça del Ajuntament. Dort muss um 1 Uhr morgens schließlich auch die größte Falla vor dem Rathaus dran glauben. Das ist dann der Schlusspunkt der Fiesta. In Valencia kehrt nun wieder Ruhe ein.

Danke an Rinaldo Rinaldini für die Bilder und Text.

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