René Burri – Vintage Prints – Le Corbusier

Portrait René Burri, 2010 Photo: Christian Brändle

René Burri wird 1933 in Zürich geboren und gehört heute zu den international bedeutendsten Fotografen. An der Kunstgewerbeschule der Stadt Zürich (heute Zürcher Hochschule der Künste, ZHdK) in der berühmten Fotoklasse von Hans Finsler, Alfred Willimann und Johannes Itten ausgebildet, schafft sich Burri schon bald einen eigenen bildnerischen Kosmos. Mit der Loslösung von einer kühlen Ästhetik im Sinne der «neuen Sachlichkeit» wendet er sich bereits während des Studiums einer Fotografie zu, die das Porträt und den Menschen ins Zentrum stellt. 2005 würdigte das Museum für Gestaltung Zürich René Burri mit einer Retrospektive. Diese Ausstellung des prägenden Exponenten der «engagierten Fotografie» zirkuliert zurzeit auf allen Kontinenten. Die Ausstellung „René Burri – Vintage Prints – Le Corbusier“ findet im Museum Bellerive – Ein Haus des Museum für Gestaltung Zürich – ab den 19. August um 19 Uhr mit einer Vernissage statt.

René Burri, Le Corbusier, Sainte Marie de la Tourette, 1959 Museum für Gestaltung Zürich, Grafiksammlung © René Burri / Magnum Photos

Kürzlich konnte das Museum für Gestaltung Zürich über hundert Vintage und Later Prints – darunter zahlreiche Ikonen – aus René Burris Le Corbusier-Konvolut erwerben. Diese wertvollen Abzüge bilden den Kern der Ausstellung und geben ihr den Charakter eines Doppelporträts.

René Burri, Le Corbusier im Atelier, 1960 Museum für Gestaltung Zürich, Grafiksammlung © René Burri / Magnum Photos

René Burri, Künstler und Fotoreporter zugleich, ist dem Mythos Le Corbusier schon als Student auf der Spur. Ab 1955 porträtiert er den Architekten in den verschiedensten Arbeits- und Alltagssituationen. Zwischen 1959 und 1960, bereits als Mitglied der renommierten Photoagentur Magnum, realisiert Burri unzählige weitere «Portraits» und Architektur-«Stories», die in den grossen Magazinen weltweit publiziert werden. 1999 erscheinen diese fotografischen «Geschichten» erstmals in Buchform. Es sind einprägsame Bildfolgen zu Person und Werk Le Corbusiers, Sequenzen, die über die jeweilige biografische Information hinausweisen: auf eine archetypische Situation im Leben eines grossen Architekten – oder des schöpferischen Menschen überhaupt.

René Burri, Atelier Le Corbusier, 24, rue Nungesser-et-Coli (Paris, XVIe arrondissement), 1960 Museum für Gestaltung Zürich, Grafiksammlung © René Burri / Magnum Photos

Mit seiner charakteristischen Sicht hat René Burri als visueller Chronist und persönlicher Fotograf Le Corbusiers eine einmalige Fotodokumentation geschaffen. Aus diesem Konvolut von über 3’000 Negativen, Memorabila und Fotografien konnte das Museum für Gestaltung Zürich 2010 die besten 110 Later- und Vintageprints (zeitnah zum Aufnahmetag vom Fotografen persönlich abgezogene Fotografien) für die Grafiksammlung des Hauses erwerben. Damit findet dieses sowohl architektur- wie fotohistorisch bedeutende Konvolut seinen Weg zurück nach Zürich. Jenem Ort, an dem René Burris Laufbahn ihren Anfang nahm und dem er seit jeher eng verbunden ist. Dieser wichtige Ankauf wurde durch den Lotteriefonds des Kantons Zürich, die Stadt Zürich und den Freundeskeis des Museum für Gestaltung Zürich ermöglicht.

Sommer-Öffnungszeiten:
Dienstag–Sonntag 10–17 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr
Montags geschlossen
Lange Nacht der Museen
4./5. September 19–02 Uhr
Sonntag, 3. Oktober 2010, freier Eintritt

Le Corbusier – Biografie:

Le Corbusier (1887– 1965) gilt als einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Nach einer kunstgewerblichen Ausbildung an der École d’Art in La Chaux-de- Fonds wendet er sich der Architektur zu und wird ab 1917 in Paris zu einem führenden Wegbereiter und Theoretiker der modernen Architektur. Unzählige Schriften – wie Vers une architecture (1923) – und Bauten – wie der Pavillon de L’Esprit nouveau (1925), die Villa Savoye (1931), die Unité d’habitation bei Marseille (1952) oder die Kirche Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp (1955) – verleihen dem Architekten Weltruhm. Nebst seinen Arbeiten als Architekt kommt dem bildnerischen Werk Le Corbusiers grosse Bedeutung zu. Seine Bilder, Druckgrafiken, Tapisserien und Skulpturen zeugen vom Genius eines Meisters der sich zeitlebens als „plasticien“ versteht und die Künste fruchtbar miteinander verbindet. 1967 stellt die Zürcher Galeristin Heidi Weber das letzte Gebäude Le Corbusiers fertig. Diese „Maison de l’homme“, gleich gegenüber dem Museum Bellerive gelegen, ist eine der wenigen architektonischen Perlen von Weltrang in der Stadt Zürich.

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