Die Auflösung des Raumes – Ein Renovierungsprojekt in Takanodai, Japan

Ein junges Paar mit Kind wendet sich an das japanische Architekturbüro htmn. Der zweite Stock eines Wohnhauses soll so renoviert werden, dass ein einziger großer Lebensbereich entsteht. Das Haus selbst ist nach der in Japan verbreiteten 2×4 Methode gebaut, was den Wünschen des Paares nach einem offenen Innenraum entgegensteht. Verschiebungen oder gar die Auflösung von Wänden ist bei einem 2×4 Innen-Rahmen nur schwer möglich. Die Bauweise besticht Bauherren aufgrund geringer Bauzeiten und der simplen Konstruktion. Die Designer und Architekten Hiroaki Takada und Masayuki Nakahata haben das Projekt bearbeitet.

„Mit dem Ziel den Wohnraum zu öffnen, der durch die bestehenden Wände begrenzt wurde, fokussierten wir uns nicht nur auf die Wände, sondern auch auf die Deckenkonstruktion.“ Konkret haben die beiden Architekten die vorherige Decke komplett entfernt, und durch eine neue Pyramidendach-Konstruktion ersetzt. Dadurch, dass die Wände nicht an die neue Deckenhöhe angepasst wurden, entstanden dreieckige Leerräume über den Wänden, und sorgen so zu einem Aufbruch und Übergang der einzelnen Räume. „Wir legten die Höhe und Neigung der Neuen Deckenkonstruktion unter Berücksichtigung der Lichtstreuung fest, und einem Einblick in den anliegenden Raum.“

Die Gestaltung des Lichteinfalls ist eindrucksvoll gelungen. Je nach Tageszeit nehmen die weißen Wände verschiedene farbliche Akzente an. Dies wird durch die Reflektionen des Sonnenlichts auf den schräg verlaufenden Decken erreicht.

Ein weiterer Blickfang der Wohnung, und Erfolg zur Öffnung der Räume, ist eine lange Tischplatte, die gleich durch drei der fünf Räume verläuft. Hauptsächlich dient er als Schreibtisch im Studierzimmer. Bei Bedarf wird die Tischplatte je zu einer Hälfte in die benachbarten Zimmer geschoben, und das schmale Studierzimmer kann nun als Durchgang dienen.

„Wir haben versucht die raumtrennenden Komponenten, wie Wände und Decke, neu zu konstruieren. Die so geschaffenen Lücken und Verbindungen lassen die Grenzen der Räume verschwimmen. Das Gefühl für einen abgeschlossenen Bereich, das anhand der Umgebung entsteht, wird letztlich durch das eigene Bewusstsein erweitert und verengt. Wir nennen es „suspension of space“, die Auflösung des Raumes.“

Alle Fotografien // Daici Ano

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