Ein Kunde trat an das Designbüro Rolf Ockert Design mit der Bitte heran, für ihn das Haus seiner Träume zu entwerfen – hoch über dem Pazifischen Ozean sitzend, sollte es den Eindruck vermitteln, jeder Tag sei ein Ferientag. Der Blick war fantastisch, das Areal selbst aber schmal und eingeengt durch die erdrückende benachbarte Bebauung.
Das realisierte Designhaus jedoch wirkte großzügig und so, als sei es alleine mit Ozean und Himmel. Mit den starken Einschränkungen durch die Bedingungen am Ort blieben uns nur zwei Wege, mit deren Hilfe Großzügigkeit in Bezug auf Raum und Fläche entstehen konnte:
- Erstens die erstaunliche Höhe des Wohnraums, der die einzige Raum-Ressource nutzt, die im Übermaß zur Verfügung stand, die Höhe.
- Zweitens die Verfolgung der Sichtlinien von Wasser und Himmel, wo immer es möglich war.
Hohe Seitenwände, die nicht nur Privatheit bieten sollen, sondern auch als Masse das Raum-Klima unterstützen, haben ein hochliegendes, umlaufendes Fensterband, durch das man das Vergnügen eines 360°-Panoramablicks in den Himmel hat. Die große Stirnwand aus Beton, die den Raum bestimmt, hat schmale, schlitzförmige Fenster, die reizvolle Blicke auf den Ozean freigeben, wenn man sich dem Haus nähert, tatsächlich aber die nachbarliche Bebauung sehr effektiv ausblenden.
Das Haus öffnet sich komplett zum Osten und dem atemberaubenden Anblick zum Wasser hin. Dies ermöglicht es auch, die konstante Brise des Ozeans zur Kühlung des Hauses über das ganze Jahr hinweg zu nutzen; einfach zu steuern durch eine Vielzahl der Klimatisierungsoptionen von Schiebetüren bis zu steuerbaren Lüftungsschlitzen.
Eine reiche, aber reduzierte Palette starker, erdiger Materialien – von der schon erwähnten Betonwand über Holzböden und Holzdecken, Anstriche in den Farben korrodierten Metalles und dickem Strukturputz – kontrastiert mit der feinen Präzision der Ausstattung und verankert den Wohnsitz gegen den luftigen leichten Aspekt, der durch den offenen Ausblick entsteht.
Raffinierte Einfachheit ist das wohl zutreffendste Attribut in Bezug auf den Entwurf dieses Hauses. Auf einer sehr kleinen Grundfläche sollten hohen Erwartungen des Klienten hinsichtlich Großzügigkeit und Gestaltung genügt werden, das erforderte eine besonders stringente Herangehensweise.
Während der Fokus ganz selbstverständlich auf dem möglichst umfassenden Genuss des Blickes zum majestätischen Ozean hin fiel, war es jedoch der nachbarliche Kontext, der die maßgeblichen Entwurfsentscheidungen bestimmte: die geschlitzte Betonwand im Norden, die massive südliche Fassade, das hohe Dach mit seinen umlaufenden Fensterbändern und Lüftungsschlitzen.
Das Haus hat das Leben der Besitzer verändert. Nach einem intensiven und erfolgreichen Arbeits-Leben genießen sie nun das Strandleben und verfolgen ihre neuen Betätigungsfelder, vor allem als Schriftsteller und Therapeut. Dieser Lebensstil wird teilweise refinanziert durch die Vermietung des Hauses an besondere Besucher. Die Qualität der Architektur und die Hervorhebung der besonderen Lage am Rande des Ozeans durch Entwurf und Umsetzung bilden hierfür die entscheidende Grundlage.
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