Die Architekten the next ENTERprise – architects haben mit dem Wolkenturm eine einzigartige Freiluftbühne in Grafenegg erschaffen. Der Freiluftpavillon wird inmitten des 31 ha großen Areals mit Schloss und Schlossgraben stehen. Der Landschaftspark mit seiner dendrologischen Sammlung ist ganzjährig öffentlich zugänglich und über zwei Haupteingänge an der West- und an der Ostseite erschlossen.
Der Freiluftpavillon der während der Festivalsaison im Sommer als Bühne, zu anderen Zeiten als Anziehungspunkt für Ausflügler und Spaziergänger dient – ähnlich den Pavillons in historischen Landschaftsgärten, die als Ziel oder Zwischenhalt ausgedehnter Spaziergänge konzipiert wurden.
Der Pavillon ist Teil eines größer angelegten Bezugsfeldes, das bestehende Elemente der Anlage, den „neuen“ Haupteingang, die Reitschule, das Schloss, das Schwarze Tor, die ‚Große Senke‘ neu kontextualisiert.
Der Freiluftpavillon integriert sich nahezu selbstverständlich in die Gartenlandschaft und interpretiert in seiner topographischen Ausformung wesentliche Gestaltungsmerkmale des Landschaftsgartens — das Spiel mit Perspektive und Blickbeziehungen, mit Enge und Weite, mit Raumabschluss und Raumöffnung.
Die „Schneise“ spannt eine Blickachse von der Reitschule bis zum Schwarzen Tor und fungiert als Ein- und Durchgang des Senkenbereiches für Konzertgäste und Parkflaneure. Das Inszenieren von Blicken und Raumsequenzen, das gezielte Rahmen und Verbergen von Attraktionen, das im Landschaftsgarten oft durch die geschwungene Wegführung bestimmt wird, wird durch den Höhenverlauf der teilweise ins Gelände eingeschnittenen Schneise aufgegriffen. Der Besucher nähert sich vom Schloss kommend, und taucht — vom Wolkenturm angezogen — in die Schneise ein, die ihn unter einen künstlichen Hügel hindurchführt. Nach Passieren dieser Verengung und Senkung des Weges, eröffnet sich dem Besucher die weite Mulde des Zuschauer- und Bühnenraums mit dem sich darüber erhebenden Bühnendach.
Ausgehend von den akustischen Grundregeln für eine Freiluftbühne „wie man sieht so hört man“, werden Affinitäten zwischen perspektivischem und akustischem Raum untersucht. Die bestehende topographische Vertiefung der „Großen Senke“ wird durch Modellieren des Geländes verstärkt. Durch Abgraben und Aufschütten entstehen künstliche Hügel, in die sich Bühne und Zuschauerraum — geometrisch klar vom natürlichen Gelände unterschieden — topographisch fließend einfügen. Fotos wurden von Lukas Schaller aufgenommen.
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