Zeitgenössische Bauhaus-Architektur in Haifa

Das Haifa Haus, entworfen von den Pitsou Kedem Architekten, liegt im Zentrum einer historischen Allee im Herzen von Haifas Viertel French Carmel. In der Allee finden sich eine ganze Reihe von Wohnhäusern, die im Bauhaus Stil gehalten sind. Der Bauhaus Stil gewann in Israel im Sog internationaler Formgebungstrends Einfluss, und ist ein Baustil, der frei von Ornamenten auf Sachlichkeit und Funktionalität setzt. Der Stil feierte die sogenannte Maschinenästhetik. Charakteristisch war eine einheitliche Farbgebung sowie ­eine unaufdringlich und einfach gehaltenen Oberflächen- und Fassadengestaltung. Dieser Stil entsprach genau dem damaligen Verständnis von Zeit und Ort. ­Das nun Jahrzehnte später ­entstandene Haus verbindet zeitgenössisches Entwerfen mit dem Geist dieser vergangenen Ära.

Die Villa im Bauhaus-Stil betont und verschärft den Unterschied zwischen den scheinbar ähnlichen Entwurfsstilen des durch Japan beeinflussten zeitgenössischen Minimalismus und der strengen Mäßigung eines Modernismus, der das Ende der 1950er Jahre charakterisierte. Beide Denkmodelle setzen einen Lebensstil, die israelische Lebenswelt und die klimatischen Verhältnisse um. Die Kultiviertheit und der Minimalismus, die die Blütezeit der Bauhaus-Periode auszeichneten, wurden in dieser neuesten Wiedergeburt in räumliche Reinheit und repräsentative Zurückhaltung übertragen.

In seinem Entwurf hat der Architekt ­seine eigene örtlich umgeformte Interpretation freier Planung ausgedrückt. In dieser wird ein ununterbrochener räumlicher Zusammenhalt hergestellt durch Licht, Anmutung und Bewegung sowie die Anordnung der Nebenräume um einen großen, offenen und zentral gelegenen Raum. Erfolgreich etablierte der Architekt das Erlebnis ineinandergreifender, intimer und klar definierter Räume mit unterschiedlichen Graden an symbiotischer, wechselseitiger Interaktion mit dem zentralen Raum ohne dabei vom übergreifenden Verständnis hinsichtlich der Struktur des Gebäudes abzulenken.

Trotz der Betonung ­des zentrales Raumes – die ihren Ausdruck in einer Öffnung des Raumes über zwei Geschosse bis zur Decke hin und einer komplett transparenten Fassade mit Ausblick auf den Innenhof findet – ist es dem Architekten durch maßvolle Formenstrenge und die Nutzung von Materialien mit neutralen Oberflächen erfolgreich gelungen, seine Auffassung umzusetzen, dass es möglich sei, Wohnräume zu entwerfen, denen Qualität und Zeitlosigkeit gleichermaßen eigen sind.

Architecture: Pitsou Kedem Architects
Design team: Pitsou Kedem. Irene Goldberg. Hagar Tzvi
Photographer: Amit Geron