Das Internet verändert die Produktion, Recherche und den Vertrieb von Dokumentarfilmen. Es entstehen neue Freiheiten, aber auch Abhängigkeiten. “Dokumentarfilm 2.0 – Gefangen im Netz oder völlig neue Möglichkeiten?” heißt das Thema beim Branchentreff DOKVILLE 2008, der jedes Jahr vom HAUS DES DOKUMENTARFILMS organisiert wird. Zu Wort kommen neben Filmmachern auch Experten des Internets, Vertreter von etablierten und neuen TV-Sendern und Wissenschaftler. DOKVILLE hat sich zum wichtigen Treffpunkt entwickelt, der Einblick gibt in ein aktuelles Thema, das die Branche bewegt und Stoff für Diskussionen bietet. Die Teilnahmegebühr beträgt 50.- € (ermäßigt 25 €).
Zur Eröffnung wird Regisseur Peter Krieg am Beispiel des Dokumentaristen Knut P. darstellen, welche Abenteuer, Chancen und Probleme auftauchen, hat man sich für eine Zukunft im Netz entschieden. Dass dies durchaus funktionieren kann, zeigt die Fotoagentur Magnum, die längst mehr Geld im Netz verdient als mit dem klassischen Verkauf von Fotos an Printmedien. Neue Geschäftsmodelle sind also gefragt oder müssen entwickelt werden. Ob sich dadurch die Produktion von Filmen finanzieren lässt, wird zu diskutieren sein; ebenso die Konkurrenz durch Amateure. Denn im Prinzip kann heute jeder einen Film machen und auf You Tube & Co. zu einiger Berühmtheit gelangen. “Digital Diary” heißt ein neues Format der Gebrüder Beetz für den ZDFdokukanal. Es greift diese Bewegung auf, bietet den Filmen aus dem Netz einen Sendeplatz im Fernsehen.
Auch die klassischen Fernsehsender gehen neue Wege. Neben dem Aufbau attraktiver Internetauftritte werden seit vergangenem Jahr von allen Sendern Mediatheken aufgebaut, mit denen man eine Auswahl des Programms zeitversetzt sehen oder Klassiker des Programms online bestellen kann. Neue digitale Plattformen verbreiten Hunderte von Nischenprogrammen gleich im Netz. Einige nutzen das Internet, um ihre Zielgruppen zu informieren und an sich zu binden. Sehr aktiv darin ist beispielsweise Boomtownmedia (Rhythm is it, Trip to Asia) aus Berlin – Thomas Grube wird ihre Strategien erläutern. Das Internet ist nicht nur ein Werkzeug zur Recherche, die Suche im Netz wird inzwischen häufig zum roten Faden. Ein Film über ebay muss sich der globalisierten Welt stellen, wie Marcus Vetter zeigt. Verschwörungstheorien folgte Lutz Dammbeck in seinem kritischen Essay “Das Netz – Unabomber, LSD und Internet”. Neue Dramaturgien und interaktive Erzählweisen sind gefragt, wie die Autorin Beate Ehrmann und der Berliner Medienkünstler Florian Thalhofer erläutern werden.
DOKVILLE-Partner sind die MFG Filmförderung, die Film & Medien Festival gGmbH, die Stadt Ludwigsburg sowie die Filmakademie Baden-Württemberg.
Das Branchentreffen findet am 5. und 6. Juni 2008 im Kulturzentrum Ludwigsburg (Rathausplatz) statt.
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