Die Planungen der Münchner Architekten karl + probst verleihen dem traditionsreichen Schulgebäude ein vollkommen neues Gesicht: Ein aufgeständerter, gläserner Erweiterungsbau vollzieht einen „Brückenschlag“ zwischen Nord- und Südflügel des Bestands. Auf zwei Geschossen bietet er Raum für sechs neue Klassenzimmer mit Nebenräumen. Der neue Gebäudeteil verbessert die vorgefundene Situation maßgeblich: Die vorhandenen Pausenhofflächen bleiben komplett erhalten und gewinnen durch die Überdachung an Aufenthaltsqualität. Zudem wird die Erschließung innerhalb der Schule optimiert. Das vormals U-förmige Bestandsgebäude schließt sich in den Obergeschossen ringförmig. Der nach Westen hin offene, bis zum Boden verglaste Flur des Neubaus bietet mit seiner Transparenz und Lichtfülle einen wichtigen räumlichen Ausgleich zu den innenliegenden, künstlich belichteten Fluren im Bestandsgebäude. Eine rote Innenwand, die durch die transparente Außenhaut hindurch leuchtet, setzt – abhänig von den herrschenden Lichtverhältnissen – intensivere oder zurückhaltendere farbige Akzente.
Wesentliches Leitkonzept der Baumaßnahme war der Dialog zwischen historischem Bestand und neu Hinzugefügtem. So wurden bestehende Bauteile so weit wie möglich erhalten und restauriert, spätere, nicht originale Ergänzungen rückgebaut und notwendige neue Einbauten modern – und damit auf den ersten Blick ablesbar – gestaltet. Mit ihrer intensive Farbigkeit setzen die nachträglichen Einbauten einen zusätzlichen Kontrast zu der zurückhaltenden Farbigkeit des Baubestands. Bei der Neuordnung der Funktionen und Raumzusammenhänge wurde die bestehende Grundstruktur des Schulbaus weitgehend beibehalten. Aufgrund von Brandschutzauflagen mussten zwei zusätzliche Treppenräume in das Bestandsgebäude integriert werden, die gleichzeitig kürzere Verbindungswege schaffen.
Einzigartig, nicht nur für München, ist das neue Wasserkraftwerk der Schule, das zur Energiegewinnung eingesetzt wird. Angetrieben durch einen, unter dem Gebäude verlaufenden Stadtbach erzeugt es Öko-Strom, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird.
Das Schulgebäude, das 1911/1912 errichtet worden war, steht unter Denkmalschutz. Da wegen seiner innerstädtischen Lage eine Auslagerung nicht möglich war, wurden die Bauarbeiten während des laufenden Schulbetriebs in vier Bauabschnitten durchgeführt. Die Baukosten belaufen sich auf insgesamt 18,5 Millionen Euro. Die Festrede anlässlich der Eröffnungsfeier hält der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude.
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